Wenn ich die ersten drei beschriebenen Schritte in einem Gespräch gehe, inspiriere ich meine Gesprächspartner zur
Einfühlsamkeit. Der vierte Schritt folgt der Frage, um was ich andere bitten möchte. Ich bitte um Rückmeldungen oder
Handlungen, die meine Bedürfnisse erfüllen können.
Als erstes spreche ich aus, um was ich bitte, anstatt zu sagen, was ich nicht will.
Bitten in klarer Handlungssprache zu formulieren, bringt das zu zutage, was ich wirklich will. Je klarer ich mir beim Sprechen
über die Art der Resonanz bin, die ich mir wünsche, desto wahrscheinlicher ist es, dass ich sie auch bekomme.
Als zweites entscheide ich mich dafür, um etwas zu bitten, anstatt eine Forderung an den anderen zu richten. Bitten, die nicht
von den Gefühlen und Bedürfnissen des Bittenden begleitet werden, können wie eine Forderung klingen. Hört der
Gesprächspartner eine Forderung, wird er eher darüber nachdenken, wie er sich vor uns schützen kann oder uns angreifen, als
auf unsere Bitte einzugehen.
Ich kann herausfinden, ob es sich um eine Bitte oder eine Forderung handelt, indem ich meine Reaktion beobachte, wenn meine
Bitte nicht erfüllt wird:
Es ist eine Forderung, wenn ich den anderen daraufhin kritisiere oder verurteile.
Es ist eine Forderung, wenn ich möchte, dass der andere daraufhin Gefühle von Schuld oder Scham bekommt.
Die Bitte, die ich formuliere, sollte folgende Kriterien aufweisen, damit der Gesprächspartner eine größere Chance hat, sie zu
erfüllen: Sie sollte in positiver Handlungssprache formuliert sein, für den anderen verständlich und machbar (keine „frommen
Wünsche“) und auf eine konkrete Situation in der Gegenwart bezogen sein.
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Gesprächspartner meine Bitte hören kann und sich inspiriert fühlt, sie zu erfüllen, wächst in
dem Maße, in dem er wahrnimmt, dass ich ihn auf empathische Weise ebenfalls verstanden habe. Die Gewaltfreie
Kommunikation empfiehlt, zuerst denjenigen anzuhören, von dem ich etwas möchte und erst danach, wenn ich ihm mein
Verständnis gezeigt habe, mit meinem Anliegen zu kommen. Dadurch entsteht ein Fluss zwischen den Gesprächspartnern, der
es beiden ermöglicht, in gutem Kontakt, ehrlich und effektiv ihre Anliegen vorzubringen.
Teile nie dein Herz,
ohne mit einer gegenwärtigen Bitte zu enden.
Marshall B. Rosenberg
Ich teile meinem Gesprächspartner mit, welche meiner Bedürfnisse nicht erfüllt sind. Dazu ist es notwendig, dass ich meine
Bedürfnisse hinter den Gefühlen erkenne und akzeptiere.
Mit Unterstützung durch das Training der Gewaltfreien Kommunikation kann ich die Tatsache wahrnehmen, dass das, was
andere sagen oder tun, ein Auslöser für meine Gefühle sein mag, aber niemals ihre Ursache.
Ich sehe, dass ich mich entscheiden kann, wie ich das, was andere sagen oder tun aufnehmen will und dass meine Gefühle aus
meinen jeweiligen Erwartungen und Bedürfnissen in der aktuellen Situation entstehen.
Urteile, Kritik, Diagnosen und Interpretation des Verhaltens anderer sind entfremdete Äußerungen unserer eigenen
Bedürfnisse.
Wenn ich meine Bedürfnisse direkt ausspreche, steigt die Chance, dass sie erfüllt werden.
Je klarer wir wissen,
was wir von anderen bekommen möchten,
desto wahrscheinlicher ist es,
dass sich unsere Bedürfnisse erfüllen
werden.
Marshall B. Rosenberg
Ich teile meinem Gesprächspartner meine Gefühle mit, denn sie sind die Grundlage für meine Entscheidung. Gefühle,
besonders die, die auftreten, wenn meine Bedürfnisse nicht erfüllt sind, können wir uns vorstellen, wie eine Warnlampe im
Auto - je eher wir darauf reagieren, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass kein Schaden auftritt. Es hat keinen Sinn,
einfach das Kabel der Warnlampe zu durchtrennen. Damit nehmen wir ihr zwar die Energie, doch das Problem ist nicht gelöst.
Gefühle sind die „Warnlampen“ unseres Körpers, die uns anzeigen, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Die psychischen
Empfindungen in unserem Körper sind die Energie, die uns verstehen lässt, welches unserer Bedürfnisse befriedigt oder nicht
befriedigt ist und was wir brauchen, um dahin zu kommen, dass es uns besser geht.
Gefühle
brauchen keine Berechtigung.
Marshall B. Rosenberg
Ich bin mir klar über die Situation, die ich mit dem anderen besprechen möchte und teile ihm diese mit, ohne eine Beurteilung,
Bewertung oder Interpretation in die Beschreibung einfließen zu lassen. Hier können Missverständnisse ausgeräumt werden,
so dass allen Beteiligten verständlich ist, worum es eigentlich geht.
Beobachten ohne zu bewerten
ist die höchste Form der
menschlichen Intelligenz.
Krishnamurti
Gewöhnlich passieren in nicht effektiver oder misslungener Kommunikation drei Dinge:
1.
Wir regen uns auf, weil wir nicht bekommen, was wir uns wünschen. Unsere Bedürfnisse werden nicht befriedigt.
2.
Wir beschuldigen jemand anderen dafür, dass wir nicht bekommen, was wir wollen.
3.
Wir sagen dem anderen, was falsch an ihm ist und wundern uns, dass er sich nicht verändert oder wir sprechen und handeln
auf eine Weise, die es fast garantiert, dass wir nicht bekommen, was wir brauchen. Manchmal bekommen wir, was wir wollen,
indem wir es mit Gewalt durchsetzen und bedauern hinterher, dass wir die Beziehung zu dem anderen verletzt oder zerstört
haben.
Wenn sie die Gewaltfreie Kommunikation kennen lernen, sind viele Menschen begeistert von der klaren und einfachen Struktur.
Schnell stellt sich jedoch heraus, dass sie zwar einfach zu verstehen ist, aber dass erst intensives Einüben der Haltung die Methode
zum Leben erweckt.
Die grundlegende Struktur der Gewaltfreien Kommunikation basiert auf vier Schritten, die dazu führen, dass ich vom anderen
besser verstanden werde und den anderen besser verstehe. Wenn ich in einen Austausch über Gefühle und Bedürfnisse komme,
erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, das zu bekommen, was ich mir wünsche und die Fähigkeit, mich in den anderen einzufühlen,
indem ich seine Bedürfnisse erkenne und akzeptiere.
Struktur der Gewaltfreien Kommunikation:
Ärger zeigt mir zwei Dinge:
Ich bekomme nicht, was ich will
und gebe jemand anderem die Schuld dafür.
Marshall B. Rosenberg
•
Beziehungen aufzubauen und zu erhalten, die das Leben bereichern.
•
Konflikte so zu bearbeiten, dass die Veränderungen, die jede Lösung mit sich bringt, für alle Beteiligten als Gewinn erlebt
werden können.
•
Kommunikation so zu verändern, dass sie klar und effektiv ist und dabei Verletzungen und Missverständnisse vermeidet.
•
Unsere Bedürfnisse in einem lebendigen Austausch mit anderen zu erfüllen, ohne Gewalt, Zwang und Scham einzusetzen oder
zu erleiden.
•
In Coaching-Prozessen die Klärung der eigenen Bedürfnisse, Werte und Ziele zu erarbeiten.
•
In der Heilung seelischer Verletzungen die Haltung der Gewaltfreien Kommunikation zu nutzen.
Ziele der Gewaltfreien Kommunikation:
Was ich in meinem Leben will
ist eine wertschätzende und einfühlsame Verbindung
zwischen mir und anderen.
Marshall B. Rosenberg
Diese Methode und Haltung zur gewinnbringenden Konfliktbearbeitung wurde von dem international anerkannten Mediator und
Konfliktmanager Dr.Marshall B. Rosenberg entwickelt.
Wir haben in verschiedenen Seminaren und Arbeitszusammenhängen sehr viel von Marshall Rosenberg gelernt und sind dankbar für
diese Bereicherung. Cornelia Timm ist die anerkannte und nach den Richtlinien des Centers for Nonviolent Communication (CNVC)
zertifizierte Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation in unserem Institut.
Die Gewaltfreie Kommunikation wird zunehmend zur effektiven Konfliktbearbeitung auf allen Ebenen und in allen gesellschaftlichen
Bereichen eingesetzt. Wir nutzen sie in der Mediation, in der Teamentwicklung, im Coaching und bilden Menschen in dieser Methode
aus.
Gewaltfreie Kommunikation ist für uns der ideale Weg, das zu bekommen, was wir für ein gelungenes Leben brauchen und zusätzlich
das Leben derer zu bereichern, mit denen wir zusammen arbeiten und leben.
Gewaltfreie Kommunikation
Ist der Kontakt wieder hergestellt,
findet uns die Lösung.
Marshall B. Rosenberg
05731 / 79 33 25